Multimeter vs. Widerstandsmessgerät

Wann benötigt man ein separates Messgerät für den Widerstand?

Reine Voltmeter - Messgeräte ausschließlich für Spannung - findet man heute nur noch sehr selten. Angeboten werden üblicherweise Digital-Multimeter (DMM), also elektrotechnische Vielfachmessgerät. Die Basis bildet nach wie vor die Spannungsmessung, zusätzlich beherrschen diese Geräte aber je nach Modell und Hersteller weitere davon abgeleitete Funktionen wie Strommessung (Amperemeter, engl. auch Ammeter), das Messen von Gleich- und Wechselgrößen, Durchgangsprüfung, Widerstandsmessung (R-Meter), Kapazitätsmessung (C-Meter), Temperaturmessung (mit Temperatursensoren) und mehr. Das DMM ist wahrscheinlich das am häufigsten verwendete Messinstrument. Dafür sind handelsübliche DMM natürlich möglichst allgemeintauglich ausgelegt, zum Beispiel als Handheld- oder Tisch-Geräte für den Einsatz in Handwerk, Installation, Wartung und Reparatur, Messungen im Labor oder eingebaut in Testsysteme etc.

Der kleinste Widerstandsbereich eines der besten digitalen Multimeter auf dem Markt liegt bei 1 Ω. Das ist ein sehr guter Wert und bereits auch schon ausreichend für so manche speziellere Messaufgabe, wie zum Beispiel beim Entwickeln oder Testen von Leiterplatten. Beim Messen des elektrischen Widerstands von leitenden Werkstoffen oder Schweißkontakten geht es jedoch um Werte, die eher im mΩ- oder µΩ-Bereich liegen. Vergleichbar ist das DMM hier mit dem Multifunktionsgerät Smartphone: Das ist heute mit einer sehr guten Kamera ausgestattet, aber ein Profi-Fotograf wird trotzdem für seine Arbeit immer eine separate spezielle Kamera einsetzen, die genau für die Aufgaben des Profis zugeschnitten ist und diese perfekt beherrscht.

Die Kamera wäre im Fall der R-Messung dann vergleichbar mit einem spezialisierten Widerstandsmessgerät wie dem HIOKI RM3544 oder RM3545. Der niedrigste Widerstandsbereich dieses "kleinsten" Widerstandsmessgeräte von HIOKI liegen bei 30 mΩ (RM3544) bzw. 10 mΩ (RM3545) und einer Auflösung von 0,01 µΩ.

Bild: HIOKI Widerstandsmessgerät RM3545.

Ein weiterer Aspekt ist die Dauer der Messung: Multimeter sind nicht unbedingt für besonders hohe Messgeschwindigkeiten optimiert. Die Widerstandsmessgeräte von HIOKI hingegen sind auch für Messungen in Produktionsumgebungen ausgelegt, wo Geschwindigkeit ein wesentlicher Faktor ist. Bei der Fertigung von Lithium-Ionen Batteriemodulen zum Beispiel wird in der Regel die Qualität jeder einzelnen Punktschweißverbindung zur Sammelschiene durch Messung des Kontaktwiderstands geprüft. Das RM3545 kann eine solche Messung im kleinsten Widerstandsbereich von 10 mΩ in nur 41 ms (im schnellsten Messmodus) durchführen. In höheren Widerstandsbereichen liegt die Messdauer bei nur 2,2 ms.

Eine weitere sehr nützliche Funktion ist die Kontaktprüfung, die selbst bei hochwertigen Multimetern nur selten zu finden ist. Bei aktivierter Funktion wird erst dann eine Messung gestartet, nachdem der einwandfreie Kontakt des Messfühlers am Prüfobjekt festgestellt wurde. In einer Laborumgebung ist das natürlich nicht von wesentlicher Bedeutung, in Produktionsumgebungen dagegen aber sehr wohl, um Ausschuss zu vermeiden, der wegen negativen Messergebnissen durch unzureichenden Kontakt des Messfühlers zum Prüfobjekt entsteht.
Anmerkung: Die Kontaktprüffunktion ist in allen Varianten des RM3545 enthalten, jedoch nicht im RM3544 und auch nicht im RM3544-01.

Bild: Rückseite des RM3545-02 (mit zwei Multiplexer- Karten Z3003) und Multiplexer-Karte Z3003.

Lesen Sie hier den ▸kompletten Original-Artikel (PDF) von Kai Scharrmann (HIOKI Europe GmbH).
Darin erfahren Sie zudem mehr über Multiplexing, 4-Draht-Messung, Guard-Anschluss und weitere Funktionen!